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Fachkräftemangel: Innovationskraft und Engagement
Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte verschärft sich. Aber was erwarten die Auszubildenden von morgen – Zwischenruf von Norbert Hahn, Hahn Fertigungstechnik Papenburg/Ems
Unternehmer aus Handwerk und Industrie kennen die Problematik des Fachkräftemangels. Norbert Hahn, Geschäftsführer der Hahn Fertigungstechnik GmbH beschäftigt sich lieber mit Lösungen zum Thema: „Natürlich spielt der anhaltende Aufschwung in Deutschland eine wesentliche Rolle. Unsere Unterstützung von Seiten der Fertigungstechnik ist gefragt wie nie. Wir spüren den Fachkräftemangel, wenn wir für unsere Mannschaft Monteure, Feinwerkmechaniker oder Schweißer suchen. Aber 200 Tage Vakanz bei der Stellenbesetzung? Bei den Firmen Hahn Fertigungstechnik und Maschinenbau Hahn sind freie Stellen glücklicherweise nach 30 Tagen besetzt. Das ist kein Selbstgänger, sondern vielmehr sind Innovationskraft, ein gutes Marketing und top Arbeitsbedingungen gefragt, um neue Mitarbeiter zu finden und zu binden. Ob gemeinsame Teamevents wie der Citylauf, erstklassige Ausrüstung für Mitarbeiter, Monteure, Förderung betrieblichen Gesundheitsmanagements, hochwertige Firmenfahrzeuge, attraktive Vergünstigungen und gute Gehälter, Stellschrauben gibt es viele, sie müssen gedreht werden“, ist sich Norbert Hahn der Verantwortung und Herausforderung bewusst.
Stellschraube Ausbildung – Illusionäre Wünsche?
Auszubildende zu finden, die sich erfolgreich bewerben und dann wirklich beginnen, ist zur Herausforderung geworden. „Warum ist das viel schwieriger geworden, diese Frage stellen wir uns jedes Jahr um diese Zeit“, betont Norbert Hahn. Lösungsorientiertes Handeln bedeutet in diesem Zusammenhang, dass heute beispielsweise gefragt werden muss: Wie gestalten sich die Lebenswünsche von jungen Frauen und Männern? Studien belegen, dass der rapide Wandel in der alltäglichen Lebens- und Berufswelt durch den beschleunigten technologischen Wandel, die größeren wirtschaftlichen Verflechtungen und Regulierungen, Überforderungen für junge Berufsstarter darstellen. Die Studien belegen, dass die Heranwachsenden die Berufsausbildung, Studium, Beruf und Politik in der medialen Inszenierung wahrnehmen aber für sie nicht nachfühlbar sind. Daraus entstehen illusionäre Wünsche. Studien belegen, dass Anforderungen, Herausforderungen und Zukunftsvorstellungen sowohl was die Berufswahl und Ausbildung angeht, wie für die Anforderungen in Partnerschaften, Freunden und Familien auseinanderdriften.
Die Wichtigkeit von Lebensbereichen hat sich bei den Jugendlichen gewandelt: aktuell stehen Freunde und Bekannte an erster Stelle der Wertigkeit, gefolgt von Eltern und Geschwistern, Schul- und Berufsausbildung und dann Arbeit und Beruf. Die Studie zeigt im Vergleich, dass 1997 der Beruf und die Arbeit bei Jugendlichen zwischen 16 und 23 Jahren auf dem zweiten Platz standen. Dieser Wandel spiegelt sich in der Frage wider: Was ist für die Berufswahl am wichtigsten? Die Frage wurde 1000 Jugendlichen gestellt. Platz 1: Der Beruf muss mir Spaß machen. Platz 2: Der Beruf muss Neigungen und Talenten entsprechen. Platz 3: Der Beruf muss sich gut mit meinem Privatleben und Familie vereinbaren lassen. Platz 4: Der Beruf muss ein hohes Einkommen garantieren.
Erfolg der betrieblichen Berufsausbildung
Studien belegen, dass drei Viertel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an die Erfolgsaussichten der betrieblichen Berufsausbildung glauben, trotzdem zwei Drittel verstärkt ins Studium gehen und keine Ausbildung beginnen. Dies ist die größte Herausforderung für Unternehmen, ist sich Norbert Hahn sicher. „Wie für die Vorteile der betrieblichen Ausbildung überzeugen? Die betriebliche Ausbildung ist ein Einstieg, Weiterbildung und Studium folgen, lebenslanges Lernen ist heute eine Voraussetzung für Qualifikation und Karriere. Die Begeisterung entzünden, anstatt Forderungen zu stellen, über den Nutzen und Sinn der Berufsausbildung informieren, bei Aktionen wie Zukunftstag, Chance Azubi oder Praktika den Beruf nahebringen und live erleben lassen. Herausfinden worauf die jungen Erwachsenen besonders Wert legen: Geld – Karriere – Selbstverwirklichung?“, erläutert Norbert Hahn. Die Hürden verringern, um zukünftige Mitarbeiter zu gewinnen ist ein weiterer Weg, um unentschlossene Talente zu gewinnen. Das erfolgt durch einen vorhersehbaren Bewerbungsprozess, die authentische Unternehmensdarstellung durch Erfahrungsberichte, Projektarbeiten mit Schulen und Schnupperkursen.
Fazit: Auszubildende sind die Fachkräfte von morgen – Herausforderung liegt in der Erreichung der Zielgruppen
Durch die medialen Inszenierungen und dem Lebenswandel (das fehlende Spielen auf der Straße, Vorbildfunktionen durch Familienmitglieder, fehlende Möglichkeiten den Nachmittag in der Fahrradwerkstatt des Nachbarn zu verbringen) fehlen den jungen Erwachsenen der reale Bezug und das Erlebnis in jungen Jahren.
Norbert Hahn weiß, dass seine Mitarbeiter/innen – ob im Büro, der Produktionshalle oder auf den Baustellen – das Wichtigste sind, was das Unternehmen am Laufen hält. Dazu zählen qualitativ gut ausgebildete Feinwerkmechaniker, Fachkräfte für Lagerlogistik, Büromanagement. Hochmotivierte Monteure und Meister freuen auch die Auftraggeber. „Sowohl federführend von der Planung und Kalkulation bis zur Umsetzung und tatkräftigen Unterstützung arbeitet das Team Schritt für Schritt wie Zahnräder ineinander für Unternehmen und Auftraggeber“, betont Norbert Hahn die Philosophie der Hahn Fertigungstechnik.
Erfahrungen aus dem echten Leben
Endlich zum Traumberuf Lagerlogistiker : Marcel Harders ist 24 Jahre alt und Auszubildender im dritten Lehrjahr. Er hat bereits eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und erlernt nun den Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik.
„Ich habe Ende August 2018 als Aushilfe im Versand der Hahn Fertigungstechnik GmbH angefangen und schnell gemerkt, dass die Arbeit dort spannend und abwechslungsreich ist. Dort konnte ich Eigeninitiative zeigen und habe Verantwortung übertragen bekommen. Das hat mir Spaß gemacht.
Als der Auszubildende, der vor mir dort angefangen hatte, seine Lehre beendete, übernahm ich seinen Platz und bin seitdem fester Bestandteil des Teams.
Nun zählen verschiedene Aufgaben aus unterschiedlichen Bereichen zu meinen täglichen Arbeiten.
Ich säge Rohlinge für die Produktion zu. Teilweise laufen bis zu 5 Sägen gleichzeitig, wobei ich für die Säge 3 verantwortlich bin, entgrate Bauteile und verpacke sie anschließend. Danach werden die Lieferscheine erstellt, die Werkstücke verladen, gesichert und verlassen erst dann meinen Aufgabenbereich und das Gelände. Dabei ist es besonders wichtig sorgfältig zu arbeiten damit die Ware den Kunden unbeschadet erreicht.
Dies gilt allerdings auch für den Eingang von Ware. Wir kontrollieren, ob die Ware vollzählig und unbeschadet ist bevor wir die Anlieferung unterschreiben und den Wareneingang ins Programm eingeben. Anschließend sortiere ich sie ins Lager ein. Natürlich ist im Lager Ordnung sehr wichtig und deshalb muss ich dort hin und wieder aufräumen, Bestände kontrollieren und habe viel mit der Inventur zu tun.
Die Arbeit ist abwechslungsreich, da jeden Tag etwas anderes ansteht und einem nie langweilig wird. Mir gefällt besonders gut, dass ich bei Hahn Fertigungstechnik viel lerne und Verantwortung habe. Ich darf eigenverantwortlich arbeiten.
Natürlich erwartet man auch Leistung von mir, doch im Gegenzug wird viel für die Mitarbeiter getan. Wir können uns über ein hervorragendes Betriebsklima freuen und es gibt kaum Missverständnisse, da die Abläufe innerhalb des Unternehmens klar sind. Bei Fragen ist immer jemand da, der mir hilft.
Ich lerne hier weit mehr als das, was ich in dem Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik wissen muss und durch das Sägen und Entgraten habe ich Aufgaben aus verschiedenen Spaten.
Als Fachkraft für Lagerlogistik braucht es Eigeninitiative, Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein. Sport kommt nicht zu kurz: Eine gewisse Grundfitness ist wichtig, da ich viel im Unternehmen unterwegs bin. Doch für schwerere Gegenstände haben wir verschiedene Hilfsmittel um uns selber zu schonen.
Ich hoffe, dass es in diesem Betrieb genauso bleibt und ich weiterhin eine Menge Spaß und Abwechslung habe. Nach der Ausbildung würde ich gerne bleiben.“
Fertigungstechnik: Wandel Automatisierung und Digitalisierung
Die weltweite Industrie steht vor einem Wandel im Inbegriff der Digitalisierung – Wie weit ist Deutschland? Die Hahn Fertigungstechnik GmbH stellt sich den Herausforderungen der Innovation mit Bedacht auf die Berücksichtigung der Grundverfahren in der Fertigungstechnik. Ein Zwischenruf von Norbert Hahn, Geschäftsführer der Hahn Fertigungstechnik GmbH, Papenburg / Niedersachsen.
Die wesentlichen Verfahren der Fertigungstechnik
Der Begriff Fertigungstechnik gliedert sich in verschiedene genormte Fertigungsprozesse auf, bei welchen durch Bearbeitung eines Werkstoffs ein neues Produkt entsteht.
Ein wichtiges Element des Fertigungstechnikverfahrens ist, dass die Effizienz der Produktionsweise im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit auszulegen ist. Die Hahn Fertigungstechnik GmbH hat sich spezialisiert auf Sonderanfertigungen, die Reparatur von beschädigten oder verschlissenen Werkzeugen und Bauteilen und der Neuanfertigung vom Prototypenbau über die Einzelanfertigung bis zur Serienfertigung präzise und mit hoher Qualität.
Fertigungstechniken im Überblick
Es gibt sechs wesentliche Fertigungstechniken, welche unter der DIN 8580 zusammengefasst sind:
Beim Urformen wird aus einem Grundmaterial ohne feste Form ein Produkt erschaffen, welches eine festgelegte neue Form besitzt. Ein Beispiel ist zum Beispiel das Gießen von Metall in einen geeigneten Behälter. Im weitesten Sinne wird aus einem formlosen Stoff ein fester Körper hergestellt. Das Urformen von Kunststoffen lässt sich durch Spritzgießen erzielen, indem Kunststoffgranulat erhitzt und mittels Druckes in die endgültige Form gepresst wird.
Beim Umformen eines Materials wird eine Veränderung der Form herbeigeführt, wobei es hinterher dieselbe Masse aufweist wie vorher. Zum Umformen zählen zum Beispiel das Walzen und Pressen von Werkstoffen. Dafür gibt es viele Beispiele im alltäglichen Leben. Allein Teile der Karosserien der Fahrzeuge entstehen durch walzen und pressen von Materialien.
Die Kategorie Trennen setzt sich aus den Prozessen zusammen, bei welchen vom bearbeiteten Material Masse entfernt wird. In vielen Verfahren kommt es beim Trennen von Werkstoffen zur Spanbildung. Beim Trennen kommen Schneidplatten, Fräser, sowie Blechscheren zum Einsatz.
Beim Fügen werden mehrere Werkstoffe miteinander verbunden. In erster Linie wird zum Fügen weiteres Material für eine vorgesehene bestehende Verbindung benötigt. Hierzu zählt zum Beispiel das Schweißen, Löten oder Kleben verschiedener Materialien. In wenigen Fällen wird das Fügen durch erweitertes Urformen erzielt, indem formloser Stoff an ein bestehendes Bauteil durch Gießen in Verbindung gebracht wird. Diese Anwendung findet sich im Bereich von Verbundwerkstoffen, wie Metall-Kunststoffverbindungen.
Unter die Kategorie Beschichten fallen Prozesse, bei welchen der Oberfläche des Materials eine Beschichtung hinzugefügt wird. Beschichtungen verbessern die Eigenschaften eines Werkstoffs. Lackieren dient als Oberflächenschutz vor Rost. In der Werkzeugherstellung werden Beschichtungen aufgetragen, um die Standzeit, im Grunde die Langlebigkeit des Werkzeugs zu verlängern. Dafür reicht ein tausendstel Millimeter Beschichtung aus, der aufgetragen wird. Ein menschliches Haar ist im Vergleich um das dreißigfache dicker, als eine Beschichtung auf Werkzeugen, erklärt Norbert Hahn.
Das Verfahren, welches als „Stoffeigenschaften verändern“ bezeichnet wird, erfolgt durch Hitze. Beim Erhitzen von Metallen, im Fachjargon Härten genannt, wird das fertige Bauteil auf eine bestimmte Temperatur erhitzt und anschließend abgekühlt oder abgeschreckt in Wasser, beziehungsweise in Öl. Dadurch wird die Härte, sowie die Zähigkeit eines Metalls verändert. Andere Möglichkeiten zur Veränderung der Stoffeigenschaften sind Glühen und Legieren.
Digitalisierung und Automatisierung in der Fertigungstechnik
Vorbohren eins Zahnradrohlings
Im Bereich der Fertigungstechniken ist es wichtig, dass das gewünschte Produkt in kurzer Zeit und mit wenigen Arbeitsschritten herzustellen ist.
Für eine bessere Effizienz in Industrie und Handwerk entstanden Maschinen wie z.B. Fließbänder, die die Produktion beschleunigen. Die Hahn Fertigungstechnik GmbH arbeitet stetig an der Prozesskette, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu steigern. Neben dem Einsatz von verschiedenen Maschinen während der Produktion erhält die Digitalisierung der Produktion Einzug. Die Zukunftsfabrik sieht eine Vernetzung aller Maschinen und damit einer Kommunikation der Maschinen untereinander vor. Das Ziel ist einen Produktionsablauf zu generieren, bei welchem die Produktion von Bauteilen in kürzester Zeit vom Rohmaterial bis zur Verpackung und Entsendung zum Kunden automatisiert wird.
CNC-Maschinen als wesentlicher Fortschritt
Ein gutes Beispiel für eine Kombination aus effizientem Maschineneinsatz und Software sind CNC-Maschinen. CNC-Maschinen sind in der Lage aus einem digitalen 3D-Modell und mit der entsprechenden Software einen Rohkörper zum Fertigteil zu fräsen, drehen und bohren. Dies aufgrund von automatischem Werkzeugwechsler und einer 5-Achs-Fräsbearbeitung. Nur durch Investitionen in einen modernen Maschinenpark bewältigen Unternehmen die komplexeren Anforderungen, weiß Norbert Hahn. Das Thema greift alle Bereiche eines Unternehmens auf, von der Umstrukturierung des Maschinenparks bis hin zur Weiterbildung von Mitarbeitern in die digitale Welt der Maschinen. Mithilfe von automatisierter Software werden viele Produktionsvorgänge optimiert.
Fazit: Digitalisierung als Zukunft der modernen Handwerks- und Industrieproduktion in Deutschland als Chance für neue Arbeits- und Ausbildungsbereiche.
Mitarbeiter befürchten, dass sich die Berufe, Ausbildungen, Arbeiten und Arbeitsplätze verändern. Auf der anderen Seite wird es als Chance gesehen, dass deutsche Handwerks- und Industriebetriebe wettbewerbsfähig bleiben und ihre Standorte sichern. Wandel und Erhaltung der Arbeitsplätze und die Entstehung neuer Arbeitsfelder und Ausrichtungen bescheren dem Unternehmen Marktfähigkeit.